Eine freie digitale Gesellschaft. Was macht digitale Einbeziehung gut oder schlecht?
von Richard StallmanTranskript eines Vortrags am Pariser Institut fĂźr politische Studien, Sciences Po, 19. Oktober 2011 (Video).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ăberwachung
- Zensur
- Eingeschränkte Datenformate
- Software, die nicht frei ist
- Die vier Freiheiten von Freie Software
- Das GNU-Projekt und die Freie-Software-Bewegung
- Freie Software und Bildung
- Internetdienste
- Rechner fĂźr Wahlen
- Der Krieg gegen das Teilen
- UnterstĂźtzen der KĂźnste
- Rechte im virtuellen Raum
EinfĂźhrung
Projekte mit dem Ziel der digitalen Einbeziehung gehen von einer groĂen Annahme aus. Sie setzen voraus, dass die Teilnahme an einer digitalen Gesellschaft gut ist, aber das ist nicht unbedingt der Fall. In einer digitalen Gesellschaft zu sein kann – je nachdem ob diese digitale Gesellschaft gerecht oder ungerecht ist – gut oder schlecht sein. Es gibt viele Wege, auf denen unsere Freiheit von digitalen Technologien angegriffen wird. Digitale Technologie kann die Situation verschlechtern – und wird es, wenn wir nicht kämpfen, um es zu verhindern.
Deswegen sollten wir, falls wir eine ungerechte digitale Gesellschaft haben, diese Projekte zur digitalen Vernetzung abbrechen und Projekte zur digitalen LoslĂśsung starten. Wir mĂźssen Menschen entweder von der digitalen Gesellschaft befreien, wenn sie deren Freiheiten nicht respektiert oder wir mĂźssen dafĂźr sorgen, dass diese digitale Gesellschaft ihre Freiheit respektiert.
Ăberwachung
Was sind die Bedrohungen? Zuerst Ăberwachung. Rechner sind Stalins Traum: Sie sind ideale Werkzeuge zur Ăberwachung, weil sie alles aufzeichnen kĂśnnen, was wir mit ihnen tun. Sie kĂśnnen diese Informationen in einer perfekt indizierten, durchsuchbaren Form in einer zentralen Datenbank speichern. – Ideal fĂźr jeden Tyrann, der Widerstand vernichten will.
Ăberwachung wird manchmal mit unseren eigenen Rechnern durchgefĂźhrt. Wenn sie zum Beispiel Microsoft Windows auf Ihrem Rechner haben, Ăźberwacht sie dieses System. Es gibt Funktionen in Windows, die Daten an irgendeinen Server senden, Daten Ăźber die Nutzung des Rechners. Eine Ăberwachungsfunktion wurde vor einigen Monaten im iPhone entdeckt, und die Leute begannen, es das Spy-Phone zu nennen. Der Flash Player hat ebenso eine Ăberwachungsfunktion wie auch Amazons Swindle. Sie nennen es das Kindle, aber ich nenne es den Swindle, weil es Nutzer aus ihre Freiheit herausschwindelt. Es identifiziert Nutzer, wann immer sie ein Buch kaufen und das bedeutet, Amazon hat eine gigantische Liste mit allen BĂźchern, die jeder Nutzer gelesen hat. Solch eine Liste darf nirgendwo existieren.
Die meisten Mobiltelefone senden per Fernbedienung ihren Standort mittels GPS. Die Telefongesellschaft sammelt eine gigantische Liste aller Standorte an, wo die Nutzer gewesen sind. Ein deutscher Abgeordneter von BĂNDNIS 90/DIE GRĂNEN [Korrektur: Malte Spitz ist Mitglied im Bundesvorstand von BĂNDNIS 90/DIE GRĂNEN, kein Abgeordneter], bat einen Telefonanbieter darum, ihm alle Daten Ăźber seine Aufenthaltsorte zukommen zu lassen, die sie hatten. Er musste sie verklagen und vor Gericht gehen, um diese Daten zu bekommen. Und als er sie bekam, erhielt er 44.000 Ortungspunkte Ăźber einen Zeitraum von sechs Monaten! Das sind mehr als 200 pro Tag! Das bedeutet, dass jemand, der diese Daten analysiert, ein sehr gutes Bild seiner Aktivitäten formen kĂśnnte.
Wir kĂśnnen unsere eigenen Rechner davon abhalten uns zu Ăźberwachen, wenn wir die Kontrolle Ăźber die darauf ausgefĂźhrte Software haben. Aber Ăźber die Software, die diese Leute ausfĂźhren, haben sie keine Kontrolle. Es ist unfreie Software. Deswegen hat sie solch hinterhältige Funktionen wie Ăberwachung. Wie auch immer: Die Ăberwachung wird nicht in allen Fällen mit unseren eigenen Rechner realisiert, auch indirekt. In Europa sind Internetdienstanbieter (ISP zum Beispiel verpflichtet, fĂźr einen langen Zeitraum Daten Ăźber die Internetkommunikation des Nutzers (auf Vorrat) aufzuzeichnen, sollte sich der Staat später entscheiden, aus welchem erdenklichen Grund auch immer, diese Person zu ĂźberprĂźfen.
Selbst wenn man das Mobiltelefon davon abhalten kann GPS-Ortungsdaten zu Ăźbermitteln, kann das System die Position ungefähr durch Vergleich der Uhrzeit mit den Signalen der verschiedenen Sendemasten ermitteln. Damit kann das Telefonsystem Ăberwachung sogar ohne besondere Zusammenarbeit vom Mobiltelefon selbst ausĂźben.
Das trifft auch auf die Fahrräder zu, die man in Paris mieten kann. Selbstverständlich weià das System, wo sie ihr Fahrrad abholen und wohin sie es zurßckbringen, und ich habe auch Berichte darßber gehÜrt, dass die Fahrräder auch verfolgt werden, während sie sich bewegen. Sie sind also nicht etwas, dem wir wirklich vertrauen kÜnnen.
Aber es gibt auch Systeme, die nichts mit uns zu tun haben und die nur zu unserer Ăberwachung existieren. In GroĂbritannien wird zum Beispiel der gesamte Automobilverkehr Ăźberwacht. Die Bewegungen eines jeden Autos werden in Echtzeit aufgezeichnet und kĂśnnen jederzeit vom Staat verfolgt werden. Das wird Ăźber Kameras am StraĂenrand realisiert.
Nun, der einzige Weg, wie wir Ăberwachung aus der Ferne oder Ăźber unabhängige Systeme verhindern kĂśnnen, ist politischer Aktionismus gegen gesteigerte Befugnisse der Regierung, um jeden zu verfolgen und zu Ăźberwachen. Das bedeutet selbstverständlich, dass wir natĂźrlich jede Entschuldigung ablehnen mĂźssen, auf welche auch immer sie kommen. Es gibt keine hinreichenden Entschuldigungen fĂźr Systeme, die jeden Ăźberwachen.
Wenn wir in einer freien Gesellschaft in die Ăffentlichkeit gehen, wird uns keine Anonymität garantiert. Es ist anderen mĂśglich, uns zu erkennen und sich an uns zu erinnern. Und später kĂśnnte diese Person aussagen, dass sie Sie an einem bestimmten Ort gesehen hat. Diese Information ist allerdings ungenau. Es ist kaum mĂśglich alle zu verfolgen und zu erforschen, was sie getan haben. Solche Informationen zu sammeln ist eine Menge Arbeit, und deswegen wird es nur in besonderen Fällen gemacht, wenn es notwendig ist.
Aber rechnergestĂźtzte Ăberwachung macht es mĂśglich, Informationen zu indizieren und zu zentralisieren. Damit kann ein ungerechtes Regime alles Ăźber jeden finden und erfahren. Wenn ein Diktator die Macht ergreift, was Ăźberall passieren kann, realisieren das die Menschen und erkennen, dass sie nicht auf fĂźr den Staat nachvollziehbaren Wegen mit anderen Dissidenten kommunizieren sollten. Falls der Diktator allerdings bereits Ăźber mehrjährige gespeicherte Aufzeichnungen verfĂźgt, wer mit wem kommuniziert, ist es zu spät, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Weil er bereits alles hat, um zu erkennen: âOk, dieser Typ ist ein Dissident und sprach mit dem. MĂśglicherweise ist das auch ein Dissident. Vielleicht sollten wir ihn ergreifen und foltern.â
Also mĂźssen wir jetzt fĂźr ein Ende digitaler Ăberwachung kämpfen. Sie dĂźrfen nicht warten, bis es einen Diktator gibt und wirklich wichtig wäre. Und abgesehen davon ist keine totale Diktatur nĂśtig, um Menschenrechte zu verletzen.
Ich wĂźrde die Regierung GroĂbritanniens nicht wirklich eine Diktatur nennen. Sie ist nicht sehr demokratisch, und ein Weg, um Demokratie zu unterdrĂźcken, ist Ăberwachung. Vor einigen Jahren glaubten einige Menschen auf dem Weg zu einer Protestveranstaltung zu sein – sie waren im Begriff zu protestieren… Sie wurden verhaftet, bevor sie dort angekommen waren, weil ihr Auto durch die universelle VerkehrsĂźberwachung lokalisiert wurde.
Zensur
Die zweite Bedrohung ist Zensur. Zensur ist nichts Neues. Sie existierte schon lange vor den Rechnern. Aber vor 15 Jahren dachten wir, dass das Internet uns vor Zensur schĂźtzen und besiegen wĂźrde. Dann lieĂen China und andere offensichtliche Tyrannen nichts unversucht, um das Internet zu zensieren. Und wir sagten: âGut, das ist nicht Ăźberraschend, was sonst wĂźrden Regierungen wie diese tun?â
Aber heute sehen wir Zensur auch in Ländern, die normalerweise nicht als diktatorisch wahrgenommen werden, wie zum Beispiel GroĂbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark …
Sie alle verfßgen ßber Systeme, um den Zugriff auf bestimmte Webauftritte zu blockieren. Dänemark etablierte ein System, das den Zugriff auf eine lange Liste potenzieller Webauftritte, die geheimgehalten wurden, blockiert. Die Bßrger sollten nicht wissen, dass die Regierung sie zensierte. Aber die Liste wurde WikiLeaks zugespielt und verÜffentlicht. In diesem Augenblick fßgte Dänemark WikiLeaks seiner Zensurliste hinzu. Also kann der ganze Rest der Welt herausfinden, wie die Dänen zensiert werden, doch die Dänen sollen es nicht wissen.
Vor einigen Monaten kßndigte die Tßrkei an, die einige Menschenrechte zu respektieren behauptet, jeder Internetnutzer mßsse zwischen Zensur und noch mehr Zensur wählen kÜnnen. Vier verschiedene Stufen der Zensur standen zur Auswahl! Aber Freiheit ist keine der Optionen.
Australien wollte im Internet Filterfunktionen auferlegen, doch das wurde vereitelt. Dennoch hat Australien eine andere Art der Zensur: Zensur bei Verweisen. Das heiĂt, dass wenn eine Webseite in Australien einen Verweis zu einer zensierten Seite auĂerhalb Australiens enthält, kann die innerhalb Australiens bestraft werden. Electronic Frontier Australia ist eine Organisation zum Schutz der Menschenrechte bei digitalen Medien in Australien. Sie verĂśffentlichte einen Verweis auf einen ausländischen politischen Webauftritt. Es wurde angeordnet, entweder den Verweis zu entfernen oder eine Strafe von täglich 11.000 Dollar zu bezahlen. Er wurde entfernt, was konnten sie sonst anderes tun? Das ist ein sehr strenges System der Zensur.
Eine erst dieses Jahr in Spanien eingefĂźhrte Zensur erlaubt Beamten, willkĂźrlich spanische Internetseiten zu sperren oder einen Filter zum Blocken ausländischer Webseiten einzurichten. Und zwar ohne jegliche Verhandlung. Das war eine der Motivationen fĂźr Indignados ‚EmpĂśrte‚ auf den StraĂen zu protestieren.
Nach der AnkĂźndigung der Regierung gab es auch in der TĂźrkei Proteste in den StraĂen, aber die Regierung weigerte sich die Verordnung zu ändern.
Wir mĂźssen erkennen, dass ein Land, dass das Internet zensiert, kein freies Land ist. Und auch keine gesetzmäĂige Regierung.
Eingeschränkte Datenformate
Die nächste Bedrohung unserer Freiheit kommt von Dateiformaten, die die Nutzer beschränken.
Manchmal liegt das daran, dass das Format geheim ist. Es gibt viele Anwendungsprogramme, die die Daten des Nutzers in einem geheimen Format speichern. Damit sollen Nutzer daran gehindert werden diese Daten mit anderen Programmen verwenden zu kÜnnen. Das Ziel soll Interoperabilität verhindern.
Nun, offensichtlich, wenn ein Programm ein geheimes Format verwendet, dann deswegen, weil das Programm keine Freie Software ist. Also ist dies eine weitere von Art heimtĂźckischem Merkmal. Ăberwachung ist eine Art von heimtĂźckischem Merkmal, das Sie in einigen unfreien Programmen finden; geheime Formate zu verwenden, um Nutzer zu beschränken, ist eine andere Art von heimtĂźckischem Merkmal, das Sie auch in einigen unfreien Programmen finden.
Aber, wenn sie ein freies Programm haben, das ein bestimmtes Format verarbeitet, ist allein durch die Tatsache selbst ‚ipso facto‘ ist dieses Format nicht geheim. Diese Art von arglistigem Merkmal kann nur in einem unfreien Programm existieren. Ăberwachungsfunktionen kĂśnnten zwar theoretisch in einem freien Programm vorkommen – aber Sie wĂźrden natĂźrlich nirgendwo welche finden. Einfach weil die Nutzer es in Ordnung bringen wĂźrden. Die Nutzer wĂźrden das nicht mĂśgen und deswegen beseitigen.
Auf jeden Fall finden wir auch geheime Datenformate im Einsatz fĂźr die VerĂśffentlichung von Werken. Sie finden geheime Datenformate fĂźr Audio wie Musik, fĂźr Video, fĂźr BĂźcher … Und diese geheimen Formate sind als Digitale Rechte-Minderung, DRM oder digitale Handschellen bekannt.
Also werden diese Werke in geheimen Formaten verÜffentlicht, damit nur proprietäre Programme sie wiedergeben kÜnnen, nur proprietäre Programme das hinterhältige Merkmal enthalten kÜnnen, Nutzer zu beschränken, sie davon abzuhalten etwas zu tun, was vÜllig natßrlich wäre.
Und dies wird sogar bei Ăśffentlichen Einrichtungen verwendet, um mit Menschen zu kommunizieren. Das Ăśffentliche Fernsehen in Italien beispielsweise macht seine Programme in einem Format namens VC-1 im Netz verfĂźgbar, was wohl ein Standard ist, doch es ist ein geheimer Standard. Ich kann mir nicht vorstellen, wie eine Ăśffentlich getragene Einrichtung mittels eines geheimen Formates rechtfertigen kĂśnnte, um mit der Ăffentlichkeit zu kommunizieren. Das sollte illegal sein. Tatsächlich denke ich, dass jede Nutzung von digitalen Beschränkungen illegal sein sollte. Keiner Firma sollte dies erlaubt sein.
Es gibt auch Formate, die nicht geheim sind, aber es nahezu genauso sein kĂśnnten. Zum Beispiel Flash. Flash ist nicht wirklich geheim, aber Adobe erstellt immer wieder neue unterschiedliche Versionen, schneller als irgendjemand bei der Entwicklung mithalten und Freie Software zum Abspielen dieser Dateien entwickeln kĂśnnte; praktisch fast den gleichen Effekt wie geheim zu sein.
Dann gibt es noch die patentierten Formate wie etwa MP3(1) fßr Audio. Es ist schlecht, Audio im MP3-Format zu verbreiten. Es gibt freie Software, um mit dem MP3-Format umzugehen, es abzuspielen und zu generieren, doch da es in vielen Ländern patentiert ist, trauen sich viele Herausgeber freier Software nicht, diese Programme miteinzubeziehen; wenn sie also das GNU/Linux-System herausgeben, enthält ihr System kein Abspielprogramm fßr MP3. Der Effekt ist, wenn irgendjemand Musik in MP3 verteilt, den Druck auf Leute erhÜhen nicht GNU/Linux zu verwenden. Natßrlich kÜnnen Experten Freie Software finden und installieren, aber es gibt viele, die keine Experten sind und diese werden denken, dass es die Schuld von GNU/Linux ist, dass sie MP3-Dateien auf ihrem neu installierten GNU/Linux-System nicht abspielen kÜnnen. Sie merken nicht, dass das an MP3 liegt. Aber das sind die Fakten.
Daher verbreiten Sie keine MP3-Dateien, wenn Sie Freiheit unterstĂźtzen wollen! Aus diesem Grund bitte ich Sie, wenn Sie diesen Vortrag aufzeichnen und verbreiten mĂśchten, kein patentiertes Format wie MPEG-2, MPEG-4 oder MP3 zu nutzen. Verwenden Sie ein Freie-Software-freundliches Format wie zum Beispiel Ogg oder WebM. Und wenn ich schon dabei bin: Falls Sie Kopien davon verbreiten wollen, stellen Sie diese unter die Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung-Lizenz! Das ist meine persĂśnliche Meinung. Wenn es ein Vortrag fĂźr einen Kurs wäre, wenn er didaktisch wäre, dann sollte er frei sein, aber persĂśnliche MeinungsäuĂerungen sind unterschiedlich.
Software, die nicht frei ist
Das fĂźhrt mich zur nächsten Bedrohung, die von Software ausgeht, Ăźber die Nutzer keine Kontrolle haben. Mit anderen Worten: Software, die nicht frei ist, ist nicht libre. In diesem speziellen Punkt ist das FranzĂśsische klarer als das Englische. Das englische Wort free bedeutet sowohl libre [âfreiâ] und gratuit [âgratisâ], aber was ich meine, wenn ich Free Software sage, ist logiciel libre [âFreie Softwareâ]. Ich meine nicht gratis. Ich spreche nicht Ăźber den Preis. Der Preis ist eine Nebensache, nur ein Detail, weil es ethisch egal ist. Ob ich eine Kopie eines Programms besitze und fĂźr 1 oder 100 Euro verkaufe, wen kĂźmmerts? Stimmtâs? Warum sollte das irgendjemand fĂźr gut oder schlecht halten? Oder nehmen wir an, ich wĂźrde sie gratuitement [âkostenlosâ] weitergeben … Wen juckts? Aber ob dieses Programm Ihre Freiheit respektiert, das ist wichtig!
Freie Software ist also Software, die die Freiheit der Nutzer respektiert. Was bedeutet das? Es gibt nur zwei MÜglichkeiten bei Software: Entweder kontrollieren Nutzer das Programm oder das Programm kontrolliert die Nutzer. Haben Nutzer bestimmte essentielle Freiheiten, kontrollieren Sie das Programm, und das ist das Kriterium fßr Freie Software. Aber wenn Nutzer nicht vollständig die essentiellen Freiheiten haben, dann kontrolliert das Programm die Nutzer. Aber irgendjemand kontrolliert das Programm und hat dadurch die Macht ßber die Nutzer.
Ein unfreies Programm ist also ein Instrument, um jemanden Macht ßber eine Menge anderer Leute zu geben. Das ist unrecht und niemand sollte jemals solch eine Macht haben. Deshalb ist unfreie Software(proprietäre Software, die der Freiheit beraubt), weswegen proprietäre Software eine Ungerechtigkeit ist und nicht existieren sollte; weil sie Nutzern ihre Freiheit entzieht.
Jetzt fĂźhlt sich der Entwickler, der die Kontrolle Ăźber das Programm hat, oft dazu verleitet, arglistige Funktionen einzubauen, um jene Nutzer weiter auszubeuten oder zu missbrauchen. Er spĂźrt eine Versuchung, weil er weiĂ, dass er nicht erwischt wird: Weil sein Programm die Nutzer kontrolliert und diese keine Kontrolle Ăźber das Programm haben. Wenn er eine arglistige Funktion einbaut, kĂśnnen die Nutzer nichts dagegen tun, sie kĂśnnen die arglistige Funktion nicht entfernen.
Ich habe Ihnen bereits etwas zu zwei Arten von heimtĂźckischen Funktionen erzählt: Ăberwachungsfunktionen, wie sie in Windows, im iPhone, im Flash Player und im âSwindleâ gefunden wurden. Und auch Funktionen, um Nutzer zu beschränken, die mit geheimen Datenformaten arbeiten, und jene werden in Windows, Macintosh, iPhone, Flash Player, Amazons âSwindleâ, Playstation 3 und vielen, vielen anderen Programmen gefunden.
Die andere Art von heimtĂźckischer Funktion ist die HintertĂźr. Das bedeutet, dass irgendetwas in dem Programm auf ferne Befehle wartet und sie ausfĂźhrt, und diese Befehle kĂśnnen Nutzer missbrauchen. Wir wissen von HintertĂźren in Windows, im iPhone und in Amazons âSwindleâ. Der Amazon âSwindleâ hat eine HintertĂźr, mit der BĂźcher aus der Ferne gelĂśscht werden kĂśnnen. Wir wissen das aus Erfahrung, weil Amazon das gemacht hat: 2009 lĂśschte Amazon ferngesteuert tausende Kopien eines bestimmten Buches. Das waren autorisierte Kopien, die die Nutzer direkt von Amazon bezogen hatten. Daher wusste Amazon genau, wo sie waren und wohin die Befehle zum LĂśschen der BĂźcher geschickt werden mussten. Wissen Sie welches Buch Amazon lĂśschte? 1984 von George Orwell. [Gelächter im Publikum.] Das ist ein Buch, das jeder lesen sollte, weil es einen totalitären Staat beschreibt, der Dinge wie das LĂśschen von BĂźchern machte, die er nicht leiden konnte. Jeder sollte es lesen, aber nicht auf Amazons âSwindleâ. [Gelächter im Publikum.]
Wie auch immer, hinterhältige Funktionen sind in den verbreitetsten unfreien Programmen vorhanden, aber selten in freier Software, weil Nutzer bei Freie Software die Kontrolle haben: Sie kĂśnnen den Quellcode lesen und ändern. Selbst wenn also einmal eine arglistige Funktion in einem freien Programm wäre, wĂźrde jemand sie frĂźher oder später finden und beheben. Das bedeutet, dass jemand, der daran denkt eine hinterhältige Funktion zu integrieren, es nicht so verlockend findet, denn er weiĂ, er kĂśnnte zwar eine Zeit lang damit durchkommen, aber irgend jemand wird es erkennen, beheben und jeder wĂźrde das Vertrauen in den Ăbeltäter verlieren. Es ist nicht so verlockend, wenn man weiĂ, dass man nicht damit durchkommen wird. Das ist der Grund, warum wir denken, dass hinterhältige Funktionen seltener in freier Software und häufiger in proprietärer Software vorkommen.
Die vier Freiheiten von Freie Software
Es gibt vier essentielle Freiheiten:
- Freiheit 0 ist die Freiheit, das Programm beliebig ausfĂźhren zu dĂźrfen.
- Freiheit 1 ist die Freiheit, den Quellcode zu untersuchen und zu ändern, damit das Programm arbeitet, wie sie mÜchten.
- Freiheit 2 ist die Freiheit, anderen zu helfen. Das ist die Freiheit, exakte Kopien zu machen und weiterzuverteilen, wenn Sie mĂśchten.
- Freiheit 3 ist die Freiheit, einen Beitrag fĂźr die Gemeinschaft zu leisten. Das ist die Freiheit, Kopien Ihrer modifizierten Version zu machen, wenn Sie welche gemacht haben, und diese dann nach Belieben an andere verteilen zu dĂźrfen.
Diese Freiheiten mĂźssen, um angemessen zu sein, auf alle Aktivitäten unseres Lebens zutreffen. Wenn es zum Beispiel heiĂt âEs ist frei fĂźr die akademische Nutzungâ, ist das nicht frei, weil das zu beschränkt ist. Es trifft nicht auf alle Lebensbereiche zu. Insbesondere, wenn ein Programm frei ist, heiĂt, dass es modifiziert und kommerziell vertrieben werden darf, weil Handel ein Lebensbereich ist, eine Aktivität im Leben. Und diese Freiheit muss fĂźr alle Aktivitäten gelten.
Natßrlich ist es nicht verpflichtend, irgendeine dieser Aktivitäten zu setzen. Der Punkt ist, dass Sie frei sind diese Tätigkeiten auszußben, falls sie das mÜchten. Aber Sie sind niemals verpflichtet sie zu tun. Sie mßssen nichts davon tun. Sie mßssen das Programm nicht ausfßhren. Sie mßssen den Quellcode nicht untersuchen oder ändern. Sie mßssen keine Kopien machen. Sie mßssen Ihre veränderten Versionen nicht verteilen. Der Punkt ist, dass Sie frei sein sollten diese Dinge zu tun, wenn Sie das wollen.
Nun, Freiheit Nummer 1, die Freiheit den Quellcode zu untersuchen und zu ändern, um das Programm Ihren WĂźnschen anzupassen, schlieĂt etwas ein, das vielleicht auf den ersten Blick nicht offensichtlich sein kĂśnnte. Falls das Programm Teil eines Produkts ist und ein Entwickler eine Verbesserung des Programms zur VerfĂźgung stellen kann, die mit dem Produkt läuft, dann mĂźssen Sie dazu in der Lage sein, Ihre Version mit diesem Produkt zu verwenden. Falls das Produkt nur mit der Version des Entwicklers funktioniert und sich weigert mit Ihrer adaptierten Version zu funktionieren, dann ist das ausfĂźhrbare Programm in diesem Produkt keine Freie Software. Selbst wenn dieses Programm aus freiem Quellcode kompiliert wurde, ist es nicht frei, weil Sie nicht die Freiheit haben, das Programm fĂźr die Aufgaben auszufĂźhren, wie Sie mĂśchten. Freiheit 1 muss also real und nicht bloĂ theoretisch vorhanden sein. Er muss die Freiheit beinhalten Ihre eigene Programmversion zu verwenden, nicht bloĂ die Freiheit Quellcode zu erstellen, der nicht funktionieren wĂźrde.
Das GNU-Projekt und die Freie-Software-Bewegung
Ich rief die Freie-Software-Bewegung 1983 ins Leben, als ich den Plan verkßndete, ein freies Betriebssystem mit dem Namen GNU zu entwickeln. GNU, der Name GNU, ist nunmehr ein Scherz; denn Teil des Hackergeistes ist es auch an sehr ernsten Tätigkeiten Spaà zu haben. Nun kann ich mir nichts ernsthaft Wichtigeres vorstellen, als Freiheit zu verteidigen.
Aber das bedeutete nicht, dass ich meinem System keinen Namen geben konnte, der ein Scherz ist. Deshalb ist der Name GNU ein Scherz, weil es ein rekursives Akronym von ‚GNU is Not Unix‘ ist, also G-N-U: GNU's not Unix. Damit steht das G in GNU fĂźr GNU.
Dies war tatsächlich die Tradition zu der Zeit. Die Tradition war: wenn ein Programm existierte und Sie schrieben etwas, was diesem ähnlich war, inspiriert davon, konnten Sie Ihre Anerkennung dadurch ausdrßcken, dass Sie Ihrem Programm einen Namen geben, der ein rekursives Akronym ist, das besagt, es ist nicht das andere. Ich wßrdigte Unix wegen der technischen Ideen von Unix, aber mit dem Namen GNU, denn ich entschied, GNU zu einem unixartigen System zu machen; mit denselben Befehlen, denselben Systemaufrufen, damit es kompatibel wäre, damit Menschen, die Unix nutzten, leicht wechseln kÜnnen.
Allerdings war der Grund GNU zu entwickeln einzigartig. GNU ist das einzige Betriebssystem, soweit ich weiĂ, das jemals mit dem Ziel der Freiheit entwickelt wurde. Nicht technisch oder kommerziell motiviert. GNU wurde fĂźr Ihre Freiheit geschrieben. Denn ohne einem freien Betriebssystem ist es unmĂśglich, Freiheit zu haben und einen Rechner zu benutzen. Und es gab keine, und ich wollte das die Menschen die Freiheit haben; also war es an mir, eins zu schreiben.
Heutzutage gibt es Millionen von Nutzern des GNU Betriebssystems und die meisten von ihnen wissen nicht, dass sie das GNU Betriebssystem nutzen, weil es eine weit verbreitete, nicht nette Praxis gibt. Die Leute nennen das System âLinuxâ. Viele machen das, aber einige Menschen nicht; und ich hoffe Sie werden es ebenso nicht machen. Bitte, da wir damit begannen, da wir den grĂśĂten Teil des Quellcodes schrieben, bitte geben Sie uns die gleiche Erwähnung, bitte nennen Sie das System GNU+Linux oder GNU/Linux. Das ist keine groĂe Bitte!
Aber es gibt noch einen anderen Grund, das zu machen. Es stellte sich heraus, dass die Person, die Linux - ein Bestandteil des Systems - schrieb, wie wir es heute benutzen, nicht mit der Freie-Software-Bewegung einverstanden ist. Und wenn Sie das gesamte System Linux nennen, fßhren Sie Menschen tatsächlich in Richtung seiner Ideen und weg von unseren. Denn er hat nicht vor, ihnen zu sagen, dass sie Freiheit verdienen. Er wird ihnen sagen, dass er bequeme, zuverlässige, leistungsfähige Software mag. Er hat vor, den Leuten zu sagen, dass dies die wichtigen Werte sind.
Aber wenn Sie ihnen sagen, das System ist GNU+Linux – das GNU Betriebssystem sowie dem Betriebssystemkern Linux – dann werden sie von uns wissen und kĂśnnten dann dem zuhĂśren, was wir sagen. Sie verdienen Freiheit; und weil Freiheit verloren geht, wenn wir sie nicht verteidigen – es wird immer einen Sarkozy geben, um sie wegzunehmen – mĂźssen wir den Menschen beibringen Freiheit einzufordern, bereit zu sein das nächste Mal fĂźr ihre Freiheit aufzustehen, wenn jemand droht, sie wegzunehmen.
Heutzutage kĂśnnen Sie erkennen wer nicht Ăźber die Ideen der Freiheit diskutieren will, denn solche Leute sagen nicht Freie Software. Sie sagen nicht Freiheit, sie sagen âOpen Sourceâ. Dieser Begriff wurde vom Menschen wie Herrn Torvalds geprägt, die es bevorzugen wĂźrden diese ethischen Fragen nicht zu behandeln. Daher kĂśnnen Sie uns helfen indem Sie Frei sagen. Sie wissen, dass Sie sich Ihren Standpunkt aussuchen kĂśnnen – es steht Ihnen frei zu sagen, was sie denken. Wenn sie mit ihnen Ăźbereinstimmen, kĂśnnen Sie âOpen Sourceâ sagen. Wenn Sie mit uns Ăźbereinstimmen, zeigen Sie es; sagen sie: frei!
Freie Software in der Bildung
Der wichtigste Punkt bei Freier Software ist, dass Bildungseinrichtungen ausschlieĂlich Freie Software lehren mĂźssen. Es ist die moralische Verpflichtung von allen Schulstufen, vom Kindergarten bis zu den Universitäten, ausschlieĂlich Freie Software in ihrem Unterricht zu lehren. Das trifft auch auf alle anderen Bildungseinrichtungen inklusive jener zu, die sich um die Verbreitung digitaler Grundkenntnisse bemĂźhen. Viele davon unterrichten Windows – das bedeutet, dass sie Abhängigkeit lehren. Den Menschen die Verwendung proprietärer Software beizubringen bedeutet Abhängigkeit zu lehren. Bildungseinrichtungen dĂźrfen das niemals tun, denn das ist das Gegenteil ihres Bildungsauftrags. Bildungseinrichtungen haben den sozialen Auftrag gute BĂźrger einer starken, fähigen, kooperativen, unabhängigen und freien Gesellschaft weiterzubilden. Im Bereich von Computern meint das Freie Software zu lehren. Niemals ein proprietäres Programm zu lehren weil das lähmende Abhängigkeit bringt.
Warum denken Sie dass manche proprietären Entwickler Schulen kostenlose Kopien anbieten? Sie mĂśchten, dass die Schulen die Kinder abhängig machen. Und dann, wenn sie den Abschluss machen, werden sie immer noch abhängig bleiben und Sie wissen, dass die Unternehmen ihnen keine kostenlosen Kopien anbieten werden. Einige von den Absolventen werden Arbeitsplätze bekommen und fĂźr Firmen Arbeiten. Nicht mehr viele davon, aber einige. Auch diesen Firmen werden keine kostenlosen Kopien angeboten. NatĂźrlich nicht! Die Idee ist folgende: Wenn Schulen die SchĂźler auf den Weg der andauernden Abhängigkeit bringen, wird mit ihnen auch den Rest der Gesellschaft abhängig. Das ist der Plan. Es ist wie gratis Nadeln fĂźr sĂźchtig machende Drogen an Schulen zu verteilen und dazu zu sagen: âInjizieren sie das ihren SchĂźlern, die erste Dosis ist gratis!â Wenn Sie dann abhängig sind, mĂźssen Sie bezahlen. Nun, die Schulen wĂźrden diese Drogen ablehnen weil es nicht Recht ist den SchĂźlern den Missbrauch von abhängig machenden Drogen beizubringen. Auch proprietäre Software sollte abgelehnt werden.
Einige schlagen vor: âLassen wir die Schulen proprietäre und Freie Software lehren, damit SchĂźler vertraut mit beidem werden.â Das ist wie zu sagen: âFĂźr das Mittagessen lasst uns den Kindern Spinat und Tabak geben, damit sie vertraut mit beidem werden kĂśnnen.â Nein! Die Schulen sollen nur gute Gewohnheiten lehren, nicht schlechte! Deshalb sollte es an Schulen weder Windows noch Apple Macintosh geben, nichts Proprietäres in der Bildung.
Auch um der Ausbildung der Programmierer willen. Wissen Sie, manche Menschen haben ein Talent fĂźr Programmierung. Typischer Weise im Alter zwischen zehn und dreizehn Jahren sind sie fasziniert und wenn sie ein Programm verwenden, wollen sie verstehen: âWie macht es das?â Wenn sie den Lehrer fragen, falls es proprietär ist, muss dieser antworten: âEs tut mir leid, das ist ein Geheimnis. Wir kĂśnnen es nicht herausfinden.â Das bedeutet, dass Weiterbildung verboten ist. Ein proprietäres Programm ist ein Feind der Grundidee von Bildung. Sein Wissen wird zurĂźckgehalten, daher sollte es an Schulen nicht toleriert werden – selbst wenn dort auch viele Menschen sein werden, die Programmierung nicht interessiert und die nichts darĂźber lernen wollen. Einfach weil es den Grundsätzen der Bildung widerspricht, sollte es an Schulen nicht vorhanden sein.
Wenn das Programm frei ist kann der Lehrer erklären, was er weiĂ, anschlieĂend Kopien des Quellcodes hergeben und sagen: âLies es, und Du wirst alles verstehen!â Jene, die wirklich fasziniert sind, werden es lesen. Das gibt ihnen eine Gelegenheit zu verstehen zu beginnen wie sie gute Programmierer werden.
Um zu lernen ein guter Programmierer zu sein mĂźssen Sie anerkennen, dass manche Arten Code zu schreiben nicht gut sind obwohl sie Ihnen sinnvoll erscheinen und korrekt sind, weil andere Leute Schwierigkeiten haben werden sie zu verstehen. Guter Code ist klarer Code, mit dem andere es leicht haben zu arbeiten um weitere Ănderungen vorzunehmen.
Wie kĂśnnen Sie lernen guten, klaren Code zu schreiben? Sie lernen das in dem Sie viel Code lesen und schreiben. Nur Freie Software bietet die MĂśglichkeit den Code von groĂen Programmen zu lesen, die wir wirklich nutzen. Weiters mĂźssen Sie viel Code schreiben. Das bedeutet Sie mĂźssen Ănderungen in groĂen Programmen schreiben.
Wie lernen Sie guten Code in groĂen Programmen zu schreiben? Sie mĂźssen klein beginnen, was nicht meint, dass sie mit kleinen Programmen beginnen mĂźssen. Oh nein! Die Herausforderungen fĂźr den Code von groĂen Programmen entstehen bei kleineren Programmen gar nicht erst. Daher ist der Weg um klein zu starten beim Schreiben von Code fĂźr groĂe Programme der kleine Ănderungen in groĂen Programmen zu schreiben. Nur Freie Software gibt Ihnen die Chance das zu tun!
Wenn also eine Schule die MĂśglichkeit bieten will zu lernen ein guter Programmierer zu werden, muss es eine Freie Software Schule sein.
Aber es gibt noch einen tiefer liegenden Grund: FĂźr die moralische Bildung und StaatsbĂźrgerkunde. Es ist nicht genug fĂźr Schulen Fakten und Fähigkeiten zu lehren. Sie mĂźssen auch den Geist des guten Willens und die Gewohnheit anderen zu helfen lehren.Deswegen sollte jede Klasse folgende Regel haben: âFalls SchĂźler Software mit in die Klasse bringen dĂźrfen sie diese nicht fĂźr sich allein behalten, sondern mĂźssen Kopien davon mit dem Rest der Klasse teilen. Das beinhält auch den Quellcode falls jemand davon lernen mĂśchte! Denn dies ist ein Klasse, in der wir unser Wissen teilen. Deswegen ist es nicht erlaubt ein proprietäres Programm mit in die Klasse zu bringen.â Die Schule muss ihrer eigenen Regel folgen um ein gutes Beispiel zu sein. Deswegen muss die Schule ausschlieĂlich Freie Software in die Klasse mitbringen und Kopien – inklusive Quellcode – mit all jenen teilen, die sie haben wollen.
An diejenigen unter Ihnen, die mit einer Schule in Verbindung stehen: es ist Ihre Pflicht, diese Schule organisiert unter Druck zu setzen, zu freier Software Ăźberzutreten. Und Sie mĂźssen standhaft sein. Es kĂśnnte Jahre dauern, doch Sie kĂśnnen Erfolg haben, solange Sie niemals aufgeben. Suchen Sie weitere VerbĂźndete unter Studenten, der Fakultät, den Angestellten, den Eltern, jedem! Thematisieren Sie es immer als eine ethische Angelegenheit! Falls jemand die Diskussion auf ein anderes Seitenthema wie praktische Vorteile oder Nachteile lenken will indem er die wichtigste Frage Ăźbergeht, sollten Sie betonen: âEs geht nicht darum wie der Bildungsauftrag am besten durchgefĂźhrt werden kĂśnnte, sondern darum eine nĂźtzliche statt einer schädlichen Bildung zu bieten. Es geht darum richtig statt falsch zu bilden, nicht bloĂ wie Bildung mehr oder weniger effektiv durchgefĂźhrt werden kann.â Lassen Sie sich nicht durch nebensächliche Themen vom wirklich Wichtigen ablenken!
Internetdienste
Wir wenden uns der nächsten Bedrohung zu. Zwei Probleme ergeben sich aus Internetdiensten. Eines davon ist, dass der Server Ihre Daten missbrauchen kÜnnte und das Andere besteht darin, dass der Server Ihre Datenverarbeitung kontrollieren kÜnnte.
Vom ersten Problem wissen die Leute bereits. Sie sind sich dessen bewusst, dass es eine offene Frage ist, was ein Internetdienst mit ihren hoch geladenen Daten tut. Er kÜnnte misshandelnde Dinge tun. Was kÜnnte er machen? Er kÜnnte Daten verlieren, Daten verändern und sich weigern die Daten wieder herauszugeben. Er kÜnnte die Daten auch jemandem anderen zeigen, dem Sie Ihre Daten nicht zeigen mÜchten. Vier verschiedene mÜgliche Dinge.
Jetzt spreche ich Ăźber die Daten, die Sie der Seite wissentlich gegeben haben. NatĂźrlich Ăźberwachen uns viele dieser Seiten auch.
Bedenken Sie zum Beispiel Facebook: Nutzer senden Facebook viele Daten und eines der schlechten Dinge an Facebook ist, dass es viele dieser Daten vielen anderen Leuten zeigt – und selbst wenn es Einstellungen bietet um das abzulehnen, funktioniert das womĂśglich nicht richtig. Wenn Sie âeinigen anderenâ erlauben diese Informationen zu sehen, kĂśnnte sie letztlich einer von ihnen verĂśffentlichen. Das ist nicht Facebooks Fehler. Es gibt nichts, was sie dagegen tun kĂśnnten, aber sie kĂśnnten die Leute warnen. Anstatt zu schreiben: âmarkieren Sie das als nur fĂźr Ihre sogenannten Freunde sichtbar", kĂśnnten sie schreiben: âbedenken Sie, dass Ihre sogenannten Freunde nicht wirklich Ihre Freunde sind, und dass sie dies verĂśffentlichen kĂśnnten, wenn sie Ihnen Ărger machen wollen.â Das sollten Sie jedes mal schreiben, wenn sie auf eine ethische Weise mit Menschen umgehen wollen wĂźrden.
Ebenso wie Facebook alle Daten sammelt, die die Nutzer freiwillig Facebook Ăźberlassen, sammelt es Ăźber verschiedenste Ăberwachungstechniken Informationen Ăźber die Aktivitäten der Nutzer im Netz. Doch das ist die erste Bedrohung. Aber im Moment spreche ich allein von jenen Daten, von denen die Leute wissen, dass sie sie solchen Seiten Ăźbergeben.
Daten zu verlieren ist etwas, das unabsichtlich immer passieren kann. Diese MĂśglichkeit besteht immer, ganz egal wie vorsichtig man ist. Deswegen sollten Sie mehrfache Kopien von wichtigen Daten machen. Wenn Sie das machen, wäre es fĂźr Sie nicht so tragisch, selbst wenn sich jemand dazu entschlieĂen sollte Ihre Daten absichtlich zu lĂśschen, denn dann haben Sie immer noch andere Kopien davon.
So lange Sie also mehrfache Kopien von Ihren Daten machen, mĂźssen Sie sich nicht allzu sehr Sorgen darĂźber machen, dass irgendjemand Ihre Daten verlieren kĂśnnte. Wie steht es mit der Frage ob Sie Ihre Daten zurĂźckbekommen kĂśnnen? Nun, manche Dienste ermĂśglichen es Ihnen alle Daten zurĂźckzuholen, die Sie gesendet haben, und andere tun das nicht. Die Google Dienste erlauben es Nutzern die Daten zurĂźckzuholen, die sie eingegeben haben. Facebook ist dafĂźr berĂźhmt das nicht zu tun.
Im Fall von Google zählt das natĂźrlich nur fĂźr die Daten, von denen der Nutzer weiĂ, dass Google sie hat. Auch Google Ăźberwacht sehr viel, und diese Daten sind nicht miteinbezogen. Aber egal: Wenn Sie die Daten zurĂźckbekommen, kĂśnnen Sie ĂźberprĂźfen ob sie verändert wurden. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass jemand damit beginnt Daten von anderen zu verändern, wenn diese Leute das bemerken kĂśnnen. Daher kĂśnnen wir mĂśglicher Weise diese Art von Missbrauch ĂźberprĂźfen.
Der Missbrauch die Daten anderen zu zeigen, denen Sie sie nicht zeigen mĂśchten, ist sehr Ăźblich und nahezu unmĂśglich zu verhindern – speziell wenn es sich um ein US-Amerikanisches Unternehmen handelt. Das am aller heuchlerischsten benannte Gesetz der US-Geschichte ist der Sogenannte: âUSA Patriotic Actâ. Es besagt, dass die Polizei des GroĂen Bruders alle Daten Ăźber Individuen von allen Unternehmen sammeln darf. Nicht nur von Unternehmen, sondern auch von anderen Organisationen wie Ăśffentliche BĂźchereien. Die Polizei kann auf diese Daten groĂteils zugreifen ohne erst richterlich dazu befugt werden zu mĂźssen. In einem Land, das mit der Idee der Freiheit gegrĂźndet wurde, gibt es nichts Unpatriotischeres als das. Aber das ist es, was sie gemacht haben. Also dĂźrfen Sie Ihre Daten niemals irgendeinem US-amerikanischen Unternehmen anvertrauen. Sie unterwerfen sogar ausländische Ableger von US-Unternehmen dieser Regel. Wenn also die europäische Firma, mit der sie es gerade zu tun haben, einem US-Unternehmen gehĂśrt, haben Sie das selbe Problem.
Wie auch immer, das ist natĂźrlich nur eine Sorge, wenn die Daten, die Sie senden, nicht zur VerĂśffentlichung bestimmt sind. Es gibt einige Dienste zum VerĂśffentlichen von Informationen. NatĂźrlich wissen Sie, dass es alle sehen kĂśnnen werden, wenn Sie etwas verĂśffentlichen. Dort gibt es also keine MĂśglichkeit Ihnen zu schaden indem diese Daten anderen gezeigt werden, die diese Daten nicht sehen sollten. Es gibt niemanden, der es nicht sehen sollte, wenn Sie etwas verĂśffentlichen. Also existiert in diesem Fall dieses Problem nicht.
Es gibt also vier Sub-Probleme bei der Bedrohung durch Datenmissbrauch. Die Idee des Freedom Box Projekts ist es Ihren eigenen Server Zuhause zu haben und den zu verwenden, wenn Sie irgendetwas aus der Entfernung machen mĂśchten. In dem Fall braucht die Polizei ein Gerichtsurteil um Ihren Server zu durchsuchen. Damit haben Sie die selben Rechte wie traditionell in der physischen Welt.
Der Punkt ist hier ebenso, wie bei so vielen anderen Problemen: Wenn wir damit beginnen Dinge digital anstatt physisch zu tun, sollten wir keine unserer Rechte verlieren. Die generelle Tendenz ist, dass wir dabei Rechte verlieren.
Grundlegend sagt Stallmans Gesetz, dass in einer Epoche, in der Regierungen fĂźr Megakonzerne arbeiten anstatt den BĂźrgern Rechenschaft abzulegen, kann jede technologische Veränderung genutzt werden um unsere Freiheiten einzuschränken. Denn unsere Freiheiten zu reduzieren ist das, was diese Regierungen tun wollen. Daher ist die Frage: Wann bekommen sie eine Gelegenheit das zu tun? Nun, jede Veränderung aus irgendwelchen GrĂźnden ist eine mĂśgliche Gelegenheit – und sie werden sie nutzen, wenn das ihr allgemeiner Wunsch ist.
Aber das andere Problem mit Internetdiensten ist, dass sie Ihre Datenverarbeitung kontrollieren kĂśnnen – und das ist nicht so allgemein bekannt. Aber es wird immer Ăźblicher. Es gibt Dienste, die anbieten von Ihnen gelieferte Daten zu verarbeiten. Dinge, die Sie auf Ihrem eigenen Computer tun sollten, aber sie laden Sie ein diese Datenverarbeitung auf fremden Computern abwickeln zu lassen. Damit verlieren Sie die Kontrolle darĂźber. Es ist ebenso wie nicht freie Programme zu verwenden.
Zwei verschiedene Szenarien, aber sie fĂźhren zum selben Problem: Wenn Ihre Daten mit einem nicht freien Programm verarbeitet werden, dann kĂśnnen die Nutzer das Programm nicht kontrollieren, sondern das Programm kontrolliert die Nutzer. Das wĂźrde Sie inkludieren. Somit haben sie Kontrolle Ăźber die Datenverarbeitung verloren. Wenn Sie Ihre Datenverarbeitung auf einem Server erledigen lassen, laufen dort die Programme, die der Betreiber ausgesucht hat. Sie kĂśnnen sie weder berĂźhren, noch sehen. Sie haben keinerlei Kontrolle darĂźber. Der Betreiber kontrolliert sie (vielleicht).
Falls am Server Freie Software läuft und der Betreiber sie installiert, hat er Kontrolle darßber. Aber mÜglicher Weise hat er gar keine Kontrolle darßber. Er kÜnnte ein proprietäres Programm auf dem Server betreiben. In diesem Fall wßrde jemand anders Kontrolle ßber die Datenverarbeitung haben. Weder er noch Sie haben Kontrolle darßber.
Aber lassen Sie uns annehmen, dass er ein freies Programm installiert. Dann hat zwar er Kontrolle ßber die Abläufe auf diesem Server, aber nicht Sie. Egal wie es ist: Sie haben keine Kontrolle! Daher ist die einzige Weise Kontrolle ßber die Datenverarbeitung zu behalten jene die eigene Kopie eines Freien Programms am eigenen Rechner zu betreiben.
Diese Praxis wird Software als Dienst (âSoftware as a Serviceâ) genannt. Es bedeutet Ihre Datenverarbeitung mit Ihren Daten auf einem fremden Rechner zu erledigen. Ich kenne keine MĂśglichkeit das akzeptabel zu machen. Es ist immer etwas, das Ihnen Ihre Freiheit nimmt. Die einzige LĂśsung, die ich kenne, ist es das abzulehnen. Es gibt zum Beispiel Server, die Ăbersetzungen oder Stimmerkennung erledigen kĂśnnen. Dabei Ăźberlassen Sie aber diesen Servern die Datenverarbeitung. Das sollten wir niemals tun.
NatĂźrlich geben wir ihnen auch Daten Ăźber uns selbst, die sie nicht haben sollten. Stellen Sie sich vor, dass Sie eine Unterhaltung mit jemanden Ăźber ein Stimmerkennungs- und Ăbersetzungssystem hatten, das Ăźber Software als Service auf einem Server lief, der einem Unternehmen gehĂśrt. Dieses Unternehmen erfährt ebenfalls, was in dieser Unterhaltung gesprochen wurde und falls es ein US-amerikanisches Unternehmen ist, bedeutet das, dass auch der GroĂe Bruder dies erfährt. Das ist nichts Gutes.
Rechner fĂźr Wahlen
Die nächste Bedrohung fßr unsere Freiheit in einer digitalen Gesellschaft ist es, Rechner fßr Wahlen zu verwenden. Sie kÜnnen Rechnern keine Wahlen anvertrauen. Wer auch immer die Software in diesen Rechnern kontrolliert, hat die Macht, unerkannt Betrug zu begehen.
Wahlen sind speziell, weio niemand darin involviert ist, dem wir voll vertrauen sollten. Jeder muss ßberprßft werden, doppelt ßberprßft durch andere, so dass niemand in der Lage ist, selber die Ergebnisse zu fälschen. Denn wenn jemand in der Lage ist, dies zu tun, kÜnnte er/sie es tun. Deshalb wurden unsere traditionellen Wahlsysteme so gestaltet, dass niemandem vÜllig vertraut wurde und jeder durch andere geprßft wurde. Dadurch konnte niemand einfach Betrug begehen. Doch sobald man ein Programm einfßhrt, ist dies unmÜglich.
Wie kÜnnen Sie wissen, ob eine Wahlmaschine die Stimmen ehrlich zählt? Sie mßssten dafßr das Programm untersuchen, das darin während der Wahlen läuft, was natßrlich niemand tun kann und wovon die meisten Leute nicht einmal wßssten, wie das geht. Doch selbst die Experten, die theoretisch in der Lage wären, das Programm zu untersuchen, kÜnnten dies nicht tun, während die Leute wählen. Sie mßssten dies im Voraus tun, und wie kÜnnen sie dann wissen, dass das Programm, das sie untersucht haben, das Programm ist, das während der Wahlen läuft? Es wurde vielleicht verändert.
Wenn nun dieses Programm proprietär ist, bedeutet das, dass ein Unternehmen es kontrolliert. Die WahlbehĂśrden kĂśnnen nicht einmal sagen, was dieses Programm tut. Dieses Unternehmen kĂśnnte die Wahl manipulieren. Und es gibt Anschuldigungen, dass dies innerhalb der letzten zehn Jahre in den Vereinigten Staaten gemacht wurde – dass Wahlergebnisse auf diese Art gefälscht wurden.
Aber was ist, wenn Freie Software eingesetzt wird? Das bedeutet, dass die WahlbehÜrde, die die Wahlmaschine besitzt, Kontrolle ßber die Software auf ihr hat und sie damit manipulieren kÜnnte. Auch WahlbehÜrden kann nicht getraut werden. Bei Wahlen sollten Sie niemandem trauen, weil die Wähler selbst nicht ßberprßfen kÜnnen ob ihre Stimmen korrekt gezählt wurden oder ob ungßltige Stimmen nicht gezählt wurden.
Bei anderen Aktivitäten unseres Alltags kĂśnnen wir Ăźblicher Weise erkennen ob uns jemand betrĂźgen mĂśchte. Bedenken Sie als Beispiel einen Einkauf in einem Geschäft. Sie bestellen etwas. MĂśglicherweise nennen Sie Ihre Kreditkartennummer. Wenn dieses Produkt nicht kommt, kĂśnnen Sie sich beschweren und Sie kĂśnnen es bemerken, falls das Produkt nicht ankommt – zumindest wenn Ihr ErinnerungsvermĂśgen gut genug ist. Sie mĂźssen dem Geschäft nicht vĂśllig blind vertrauen weil Sie die MĂśglichkeit zum ĂberprĂźfen haben. Aber Wahlen kĂśnnen Sie nicht ĂźberprĂźfen.
Ich habe einmal eine Arbeit gesehen in der jemand ein theoretisches Wahlsystem beschrieb, das komplexe Mathematik nutzte, damit die Leute ßberprßfen konnten ob ihre Stimmen korrekt gezählt wurden obwohl ihre Stimmen gleichzeitig anonym waren. Sie konnten sogar ßberprßfen ob ungßltige Stimmen gezählt wurden. Es war sehr aufregende, mächtige Mathematik, aber selbst wenn diese Mathematik richtig ist, bedeutet das nicht, dass dieses System in der Praxis akzeptabel wäre weil die problematischen Aspekte eines realen Systems mÜglicherweise jenseits der Mathematik liegen. Nehmen Sie zum Beispiel an, dass Sie mit Hilfe einer Zombie-Maschine ßber das Internet abstimmen. Sie kÜnnte ihnen mitteilen, dass sie fßr Kandidat A abgestimmt haben obwohl Ihre Stimme Kandidat B zugerechnet wurde. Wer weià ob Sie das je herausfinden wßrden? In der Praxis ist der einzige Weg herauszufinden ob diese Systeme funktionieren und ehrlich sind sie ßber Jahre, ja Dekaden zu testen und auf anderen Wegen zu ßberprßfen, was passiert ist.
Ich wßrde nicht wollen, dass mein Land Pionier in dieser Angelegenheit ist. Nutzen Sie also Papier zum Wählen! Stellen Sie sicher, dass es Stimmzettel gibt, die erneut gezählt werden kÜnnen!
Nachtrag
Die Fernabstimmung per Internet bringt eine inhärente soziale Gefahr mit
sich, mit der Sie Ihr Vorgesetzter konfrontieren kĂśnnte: Ich
mĂśchte, dass Sie fĂźr Kandidaten
Er muss natĂźrlich nicht
laut auszusprechen, dass Sie entlassen werden kĂśnnten, wenn Sie dem nicht
entsprechen werden. Da diese Gefahr nicht auf einem technischen Fehler
beruht, kann man sie auch nicht beheben, indem man die Technologie in
Ordnung bringt.C
stimmen, und zwar vom Rechner in
meinem Bßro, während ich Sie beobachte.
Der Krieg gegen das Teilen
Die nächste Bedrohung unserer Freiheit kommt vom Krieg gegen das Teilen.
Eine der fantastischen Vorteile digitaler Technologie ist es, dass sie es einfach macht Werke zu verĂśffentlichten und diese Kopien mit anderen zu teilen. Teilen ist gut und mit digitaler Technologie ist teilen einfach. Deswegen teilen Millionen von Leuten. Jene, die von ihrer Macht Ăźber die VerĂśffentlichung dieser Werke profitieren, wollen nicht, dass wir teilen. Und da es sich um Wirtschaftstreibende handelt, unterstĂźtzen Regierungen ihre Anliegen, denn sie haben ihre BĂźrger verraten und arbeiten gegen die Interessen ihrer Leute im Dienste des Imperiums von Megakonzernen.
Nun, das ist nicht gut. Und mit Hilfe dieser Regierungen fĂźhren diese Unternehmen einen Krieg gegen das Teilen und sie haben eine Reihe von grausam drakonischen MaĂnahmen vorgeschlagen. Warum schlagen sie drakonische MaĂnahmen vor? Weil nichts Geringeres eine Chance auf Erfolg hätte: Wenn etwas gut und einfach ist, machen es die Leute. Der einzige Weg sie daran zu hindern ist sehr fies zu sein. NatĂźrlich ist das, was sie vorschlagen, fies, fies, und der nächste Vorschlag ist noch fieser. Also versuchten sie Jugendliche fĂźr hunderttausende Dollar zu verklagen – das war ziemlich fies. Und sie haben versucht unsere Technologie gegen uns zu wenden: Digitales Beschränkungsmanegement (DRM), was digitale Handschellen meint.
Allerdings gab es unter den Leuten auch clevere Programmierer und sie haben Wege gefunden diese Handschellen aufzubrechen. Zum Beispiel wurden DVDs so gestaltet, dass sie verschlßsselte Filme in einem geheimen Verschlßsselungsformat enthalten. Ziel war es die Filme nur mit proprietärer Software mit digitalen Handschellen entschlßsseln zu kÜnnen. Sie waren gestaltet um die Nutzer zu beschränken. Ihre Methode hat fßr eine Zeit lang funktioniert. Dennoch fanden einige Leute in Europa die Verschlßsselung heraus und verÜffentlichten ein freies Programm, das tatsächlich DVDs abspielen konnte.
Nun, die Filmkonzerne haben das nicht auf sich beruhen lassen. Sie gingen zum US-Kongress und kauften sich ein Gesetz, das diese Software illegal macht. Die Vereinigten Staaten erfanden die Zensur von Software 1998 mit dem âDigital Millennium Copyright Actâ (DCMA). Damit war die Verbreitung dieses freien Programms in den Vereinigten Staaten verboten. UnglĂźcklicher Weise hĂśrte das nicht in den Vereinigten Staaten auf. Die EU Ăźbernahm 2003 eine Richtlinie, die solche Gesetze erfordert. Die Richtlinie besagt nur, dass die kommerzielle Verbreitung verboten werden muss, aber praktisch jedes Land der EU hat ein gemeineres Gesetz erlassen. In Frankreich ist dank Sarkozy allein schon der Besitz einer Kopie dieses Programms kriminell und wird mit Haft bestraft. Ich glaube das wurde mit dem Gesetz âDADVSIâ realisiert. Ich vermute er dachte, dass Leute es nicht kritisieren kĂśnnen, wenn der Name unaussprechlich ist. [Gelächter im Publikum]
Nun kommen die Wahlen. Fragen Sie die Kandidaten der Parteien: âWerden Sie DADVSI aufheben?â Und wenn nicht, unterstĂźtzen Sie sie nicht! Sie dĂźrfen moralischen verlorenen Boden nicht fĂźr ewig aufgeben. Sie mĂźssen kämpfen um ihn zurĂźckzugewinnen.
Daher kämpfen wir immer noch gegen digitale Handschellen. Der Amazon âSwindleâ (Schwindel) hat digitale Handschellen um Lesern die traditionellen Freiheiten zu rauben – wie etwa das Buch jemanden anderen zu geben oder zu leihen. Das ist ein essenzielles soziales Verhalten. Das ist es, was Gemeinschaft unter Lesenden bildet: BĂźcher zu borgen. Amazon will Leute BĂźcher nicht kostenlos verborgen lassen. Und es ist auch nicht mĂśglich ein Buch beispielsweise an einen Gebrauchtwarenladen zu verkaufen.
FĂźr eine Zeit hat es so ausgesehen als wäre DRM aus der Musik verschwunden, aber jetzt wird es mit Streaming Diensten wie Spotify zurĂźckgebracht. Diese Dienste funktionieren alle nur mit proprietären Client-Programmen damit den Nutzern digitale Handschellen angelegt werden kĂśnnen. Lehnen Sie sie also ab! Sie haben bereits sehr offen gezeigt, dass Sie ihnen nicht vertrauen kĂśnnen, denn zuerst sagten sie: âSie kĂśnnen anhĂśren, soviel sie wollen.â, und dann sagten sie: âOh, nein, sie kĂśnnen lediglich eine bestimmte Anzahl von Stunden jedes Monat hĂśren.â Das Thema ist nicht ob eine bestimmte Ănderung gut, schlecht oder ungerecht war, sondern dass sie die Macht haben jede beliebige Ănderung durchzusetzen. Also geben Sie ihnen nicht diese Macht! Sie sollten Ihre eigene Kopie all jener Musik haben, die Sie hĂśren wollen.
Und dann kam der nächste Angriff auf unsere Freiheit: HADOPI, grundsätzlich eine Bestrafung bei Beschuldigung. Es hat in Frankreich begonnen, aber wurde in viele andere Länder exportiert. Die Vereinigten Staaten fordern nun solch unrechte Richtlinien in ihren freien Verwertungsverträgen. Vor einigen Monaten hat Kolumbien so ein Gesetz per Weisung von seinen Fßhrern in Washington erlassen. Selbstverständlich sind die in Washington nicht wirklich die legitimen Fßhrer, aber sie sind diejenigen, die die Vereinigten Staaten fßr das Imperium kontrollieren. Sie sind jene, die auch Kolumbien fßr das Imperium dominieren.
Weil in Frankreich der Verfassungsschutz Einspruch gegen Bestrafungen ohne Gerichtsverhandlungen erhoben hat, wurde ein Verfahren eingefĂźhrt, das kein richtiges Verfahren ist, nur eine Art von Verfahren darstellt um vorzugeben, dass Leute eine Verhandlung hätten, bevor sie bestraft werden. Aber in anderen Ländern kĂźmmern sie sich nicht einmal darum, dort gibt es direkt und explizit Bestrafung bei Beschuldigung. Das bedeutet dass sie bereit sind fĂźr ihren Kampf gegen das Teilen die Grundprinzipien der Rechtsprechung aufzugeben. Es zeigt wie absolut freiheitsfeindlich und ungerecht sie sind. Das sind keine rechtmäĂigen Regierungen.
Und ich bin mir sicher, dass sie sich noch andere Fiesheiten ausdenken werden, denn sie werden bezahlt um die Menschen zu besiegen, koste es, was es wolle. Wann immer sie das machen behaupten sie, dass es fĂźr die KĂźnstler wäre und dass sie die Rechte der âSchĂśpfer [zu Deutsch: Urheber] beschĂźtzenâ mĂźssten. Das ist Propaganda. Ich bin Ăźberzeugt, dass der Grund warum sie den Begriff âSchĂśpferâ so lieben der ist, dass er ein Vergleich mit einer Gottheit ist. Sie mĂśchten, dass wir uns KĂźnstler als Ăbermenschen vorstellen, die besondere Privilegien und Macht Ăźber uns verdienen. Damit bin ich nicht einverstanden.
Tatsächlich sind die einzigen KĂźnstler, die wirklich von diesem System profitieren, die Superstars. Die anderen KĂźnstler werden von den selben Unternehmen unterdrĂźckt. Aber sie behandeln die Stars sehr gut, denn diese haben eine Menge Einfluss. Wenn ein Star damit droht zu einem anderen Unternehmen zu wechseln, antwortet das Unternehmen: âGut, wir geben Dir, was Du willst.â Aber allen anderen KĂźnstlern sagen sie: âDu bist bedeutungslos. Wir kĂśnnen Dich behandeln, wie auch immer wir wollen."
Die Superstars sind von den Millionen Dollars oder Euros, die sie bekommen, derart korrumpiert, dass sie beinahe alles fĂźr noch mehr Geld tun wĂźrden. J. K. Rowling ist ein gutes Beispiel. Vor einigen Jahren ging J. K. Rowling in Kanada vor Gericht und erreichte ein Urteil, dass Leute, die ihr Buch gekauft haben, es nicht lesen dĂźrfen. Sie hat also ein Urteil erhalten, dass Leuten verbietet ihre BĂźcher zu lesen.
Folgendes ist passiert: Ein Buchgeschäft stellte die BĂźcher bereits vor dem Tag aus, ab dem sie verkauft werden sollten. Leute kamen ins Geschäft und sagten: âOh, ich mĂśchte das haben!", sie kauften die BĂźcher und nahmen ihre Kopien mit. Dann bemerkte das Geschäft seinen Fehler und entfernte die BĂźcher wieder aus seiner Auslage. Aber Rowling wollte jede Verbreitung von Informationen Ăźber diese BĂźcher unterdrĂźcken und ging daher vor Gericht, das diesen Leuten anordnete jene BĂźcher nicht zu lesen, die sie bereits besaĂen.
Als Reaktion rufe ich zu einem totalen Boykott von Harry Potter auf. Aber ich sage nicht, dass Sie diese BĂźcher nicht lesen oder die Filme nicht sehen sollten, sondern ich sage, dass Sie diese BĂźcher nicht kaufen oder fĂźr die Filme bezahlen sollten. [Gelächter im Publikum] Ich Ăźberlasse es Rowling den Leuten zu sagen, dass sie ihre BĂźcher nicht lesen sollen. Meiner Meinung nach ist es ok, wenn Sie das Buch ausborgen und lesen. [Gelächter im Publikum] Geben Sie Ihr einfach kein Geld! Aber das passierte mit physischen BĂźchern. Das Gericht konnte dieses Urteil fällen, aber konnte die BĂźcher nicht von den Leuten zurĂźckholen. Stellen Sie sich vor es wären elektronische BĂźcher gewesen! Stellen Sie sich vor das wären BĂźcher am âSwindleâ gewesen! Amazon hätte sie ferngesteuert lĂśschen kĂśnnen.
Ich habe also nicht viel Respekt vor Superstars, die solchen Aufwand betreiben, um an mehr Geld zu kommen. Aber die meisten KĂźnstler sind nicht so, denn sie bekommen niemals genug Geld, um dadurch korrumpiert werden zu kĂśnnen. Das gegenwärtige Urheberrechtssystem unterstĂźtzt die meisten KĂźnstler sehr schlecht. Deshalb bin ich gegen das, was die Unternehmen – vermeintlich zum Wohle der KĂźnstler – in ihrem Kampf gegen das Teilen fordern, aber ich mĂśchte die KĂźnstler besser unterstĂźtzen. Ich weiĂ ihre Arbeit zu schätzen und realisiere, dass wir sie unterstĂźtzen sollten, wenn wir mĂśchten, dass sie mehr davon machen.
Kunst unterstĂźtzen
Ich habe zwei Vorschläge Kßnstler zu unterstßtzen, die mit dem Teilen von Inhalten vereinbar sind. Sie wßrden es uns erlauben den Krieg gegen das Teilen zu beenden und trotzdem Kßnstler zu unterstßtzen.
Eine Methode verwendet Steuergelder. Wir erhalten eine bestimmte Menge Ăśffentlicher Gelder, um sie zwischen KĂźnstlern zu verteilen. Doch wieviel sollte ein KĂźnstler erhalten? Nun, wir mĂźssen Beliebtheit messen. Das aktuelle System unterstĂźtzt KĂźnstler vermeintlich gemäà ihrer Beliebtheit. Also sage ich, dass wir dabei bleiben kĂśnnen. Lasst uns das System gemäà der Beliebtheit fortfĂźhren! Wir kĂśnnen die Beliebtheit aller KĂźnstler mit einer Art Umfrage oder Erhebung messen, damit wir keine Ăberwachung einsetzen mĂźssen. Wir kĂśnnen die Anonymität der Leute schĂźtzen.
Wenn wir einen reinen Popularitätswert fĂźr jeden KĂźnstler bekommen, wie Ăźbersetzen wir ihn in einen Geldwert? Der offensichtliche Weg ist es das Geld proportional zur Beliebtheit zu verteilen. Wenn also A tausendmal so beliebt wie B ist, bekommt A tausendmal soviel Geld wie B. Das ist keine effiziente Geldverteilung. Das bringt das Geld zu keiner guten Verwendung. Es ist leicht fĂźr Superstar A tausendmal so bekannt wie der einigermaĂen erfolgreiche KĂźnstler B zu sein. Wenn wir eine lineare Entsprechung nutzen, wĂźrden wir A tausendmal soviel Geld wie B geben. Das bedeutet, dass wir entweder A fĂźrchterlich reich machen oder B nicht genĂźgend unterstĂźtzen.
Das Geld, das wir verwenden um A schrecklich reich zu machen, hilft nicht dabei die Kunst zu unterstĂźtzen, also ist es ineffizient. Deswegen schlage ich vor die Kubikwurzel zu nutzen. Die Idee der Kubikwurzel sieht folgender MaĂen aus: Wenn A tausendmal so bekannt wie B ist, bekommt er mit der Kubikwurzel zehnmal soviel wie B, nicht tausendmal soviel. Die Benutzung der Kubikwurzel verschiebt eine Menge des Geldes von Stars zu relativ erfolgreichen KĂźnstlern. Und das bedeutet, dass wir mit einer wesentlich kleineren Summe eine deutlich grĂśĂere Zahl von KĂźnstlern angemessen unterstĂźtzen kĂśnnen.
Es gibt zwei GrĂźnde warum dieses System weniger Geld als das gegenwärtige kosten wĂźrde. In erster Linie weil es KĂźnstler und nicht Firmen unterstĂźtzen wĂźrde. Zweitens weil es Geld von den Stars hin zu weniger erfolgreichen KĂźnstlern umverteilen wĂźrde. Es wĂźrde den Fall erhalten, dass grĂśĂere Beliebtheit zu grĂśĂeren Einnahmen fĂźhrt. Star A wĂźrde immer noch mehr Geld als B bekommen, aber nicht astronomisch viel mehr.
Das ist eine Methode und weil sie nicht so viel Geld braucht, spielt es kaum eine Rolle woher es kommt. Es kÜnnte von einer speziellen Steuer fßr Internetverbindungen kommen oder aus dem allgemeinen Budget kommen, das fßr diesen Zweck eingesetzt wird. Das wßrde uns nicht kßmmern weil es deutlich weniger als das gegenwärtige System kosten wßrde.
Die andere Methode, die ich vorgeschlagen habe, sind freiwillige Zahlungen. Stellen Sie sich vor, dass jedes Abspielprogramm eine Schaltfläche hätte um einen Euro zu senden. Viele Menschen wßrden ihn senden, denn unterm Strich ist das nicht viel Geld. Ich denke viele von Ihnen wßrden die Schaltfläche jeden Tag drßcken um Kßnstlern, deren Arbeit Sie mÜgen, einen Euro zu senden. Aber nichts wßrde das fordern, Sie wßrden nicht verpflichtet sein oder unter Druck gesetzt werden dieses Geld zu schicken. Sie wßrden es tun weil Ihnen danach wäre. Aber es wßrde auch einige Leute geben, die das nicht tun wßrden weil sie zu arm sind und es sich nicht leisten kÜnnen eine Euro zu geben. Und es ist gut, dass sie nichts geben, denn wir mßssen kein Geld aus armen Leuten pressen um Kßnstler zu fÜrdern. Es gibt genßgend nicht arme Leute, die das gerne geben werden. Warum geben Sie nicht schon heute Kßnstlern, deren Arbeit sie zu schätzen wissen, einen Euro? Es ist zu mßhsam das zu tun. Daher ist es mein Vorschlag diese Mßhsal zu entfernen. Wenn der einzige Nachteil daran einen Euro zu geben, der wäre, dass sie dann einen Euro weniger hätten, wßrden Sie das sehr oft tun.
Das sind also meine beiden Vorschläge wie KĂźnstler unterstĂźtzt werden kĂśnnen während gleichzeitig das Teilen gefĂśrdert wird, denn Teilen ist gut. Lassen Sie uns den Krieg gegen das Teilen beenden und Gesetze wie DADVSI und HADOPI aufheben. Es sind nicht nur die Methoden bĂśsartig, sondern auch ihr Zweck. Deswegen schlagen sie auch drakonische MaĂnahmen vor. Sie versuchen etwas zu tun, das boshaft von Natur aus ist. Also lassen Sie uns KĂźnstler auf andere Arten unterstĂźtzen!
Rechte im virtuellen Raum
Die letzte Bedrohung unserer Freiheit in einer digitalen Gesellschaft ist der Umstand, dass wir im virtuellen Raum kein zuverlässiges Recht haben um die Ăźblichen Dinge zu tun. Wenn Sie in der physischen Welt bestimmte Meinungen und Blickwinkel haben und Menschen Kopien von Texten geben mĂśchten, die diese Sichtweisen unterstĂźtzen, steht es Ihnen frei das zu tun. Sie kĂśnnen sogar einen Drucker kaufen um sie zu vervielfältigen. Es steht ihnen auch offen diese Kopien auf der StraĂe zu verteilen oder ein Geschäft zu mieten um sie dort zu verteilen. Wenn Sie Geld sammeln mĂśchten um Ihr Anliegen zu unterstĂźtzen, kĂśnnen Sie eine Spendenbox verwenden und Leute kĂśnnen Geld einwerfen. Sie brauchen nicht die Zustimmung oder UnterstĂźtzung von jemanden anderen um diese Dinge tun zu kĂśnnen.
Aber im Internet brauchen Sie das. Wenn Sie zum Beispiel einen Text ßber das Internet verbreiten wollen, brauchen Sie Unternehmen, die Ihnen dabei helfen. Sie kÜnnen das nicht allein machen. Wenn Sie beispielsweise eine Webseite haben wollen, brauchen Sie die Unterstßtzung eines ISPs oder eines Hosting-Unternehmens und Sie brauchen eine Registrierung fßr Ihre Domäne (Web-Adresse). Sie benÜtigen diese, damit Sie weiterhin tun kÜnnen, was Sie tun wollen. Also kÜnnen Sie das nur unter Duldung, aber nicht aus einem Rechtsanspruch heraus tun.
Wenn Sie Geld bekommen mĂśchten, kĂśnnen Sie nicht einfach eine Spendenbox hinhalten. Sie brauchen die Kooperation eines Unternehmens, dass Zahlungen abwickelt. Und wir haben gesehen, dass dies alle unsere digitalen Aktivitäten verwundbar fĂźr UnterdrĂźckung macht. Wir haben das gelernt als die Regierung der Vereinigten Staaten einen verteilten Dienstverweigerungsangriff (DDoS – distributed denial of service attac) gegen WikiLeaks unternahm. Ich scherze hier ein wenig weil die Phrase DDoS Ăźblicher Weise auf eine andere Art Angriff verweist. Aber es passt perfekt zu dem, was die Vereinigten Staaten taten. Die vereinigten Staaten wandten sich an verschiedene Arten von Netzwerkdiensten, von denen WikiLeaks abhing, und verlangte von ihnen den Service fĂźr Wikileaks einzustellen. Und sie taten es.
WikiLeaks hatte beispielsweise einen virtuellen Amazon-Server gemietet und die US-Regierung verlangte von Amazon: âBeenden Sie den Service fĂźr WikiLeaksâ. Und Amazon leistete dem willkĂźrlich Folge. Weiterhin hatte Amazon bestimmte Domänennamen wie wikileaks.org und die US-Regierung versuchte alle Domänen abzudrehen. Aber das ist nicht gelungen weil einige auĂerhalb ihres Einflussbereichs lagen und nicht abgedreht wurden.
Und es gab auch die Unternehmen, die Zahlungen abwickeln. Die Vereinigten Staaten wandten sich an PayPal un verlangten: âBeenden Sie den Transfer von Geld an WikiLeaks oder wir werden Ihnen Probleme machen.â Und PayPal lieĂ keine Zahlungen an Wikileaks mehr zu. Danach wandten Sie sich an Visa und Mastercard und veranlasste auch sie Zahlungen an WikiLeaks zu unterbinden. Andere begannen Geld fĂźr WikiLeaks zu sammeln und Ihre Kontos wurden ebenfalls abgedreht. Aber in diesem Fall kann vielleicht etwas getan werden. Es gibt ein Unternehmen in Island, das damit begonnen hat Geld fĂźr Wikileaks zu sammeln. Daher haben Visa und Mastercard dessen Konto gesperrt. Es konnte ebenfalls kein Geld mehr von seinen Kunden erhalten. Nun hat dieses Unternehmen Visa und Mastercard nach Europäischem Gesetz verklagt weil Visa und Mastercard zusammen nahezu ein Monopol haben. Es ist ihnen nicht erlaubt willkĂźrlich den Dienst fĂźr irgendjemanden einzustellen.
Nun folgt ein Beispiel wie alle Arten von Diensten laufen sollten, die wir im Internet nutzen. Wenn Sie ein Geschäft mieten wßrden um Stellungnahmen ßber Ihre Meinungen oder irgendwelche anderen Informationen zu verbreiten, die sie legal verbreiten dßrfen, dßrfte Sie der Vermieter nicht hinauswerfen weil er nicht leiden kann, was Sie von sich geben. So lange Sie ihre Miete bezahlen haben Sie das Recht bis zum Ende des mit dem Vermieter vertraglich vereinbarten Zeitraums in dem Geschäft weiterzumachen. Sie haben also einige Rechte, die Sie einfordern kÜnnen. Auch Ihre Telefonverbindung darf nicht getrennt werden weil die Telefonfirma nicht mag, was Sie sagen oder weil eine mächtige Institution nicht leiden kann, was Sie sagen und die Telefonfirma bedroht. Nein! So lange Sie die Rechnungen bezahlen und bestimmte grundlegende Regeln einhalten, dßrfen Sie Ihre Leitung nicht abdrehen. So ist es, wenn Sie manche Rechte haben!
Nun, wenn wir unsere Aktivitäten von der physischen in die virtuelle Welt verlegen, haben wir entweder die selben Rechte in dieser virtuellen Welt oder wir haben Rechte verloren. Die prekäre Situation unserer Internetaktivitäten ist also die letzte Gefährdung, die ich erwähnen wollte.
Nun mĂśchte ich darauf hinweisen, dass Sie weitere Informationen Ăźber Freie Software auf GNU.org und ebenso auf FSF.org, dem Webauftritt der Free Software Foundation, finden kĂśnnen. Sie kĂśnnen dort beispielsweise viele MĂśglichkeiten finden, wie Sie uns helfen kĂśnnen. Sie kĂśnnen Ăźber den Auftritt ebenso ein Mitglied der Free Software Foundation werden. [âŚ] Es gibt auch die Free Software Foundation Europe FSFE.org. Sie kĂśnnen der FSFE ebenso beitreten [âŚ]
FuĂnote
- Ab Ende 2017 sind die Patente zum Abspielen von MP3-Dateien angeblich erloschen.